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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 2

1873 - Oldenburg : Stalling
2 Griechenland hat viele, aber wenig bedeutende Flüsse. Bemerkenswerth sind der schon genannte Peneos, der durch das Thal Tempe in Thessalien fließt; der Achelous, der sich ins jonische Meer ergießt; der Kephissus, der in den mit unterirdischen Abzugscanälen versehenen See Kopais in Böotien fließt. Im Peloponnes ergießt sich der Alp Heus in Messenien ins jonische Meer, der Eurotas in Laconien in den laconischen Meerbusen. Die vielen Gebirgszüge, welche Griechenland durchziehen, mit ihren Querketten, die sie brückenartig verbinden, drücken der Halbinsel ein eigenthümliches Bodengepräge auf und verleihen ihr die größte Mannigfaltigkeit. Wilde Thalschluchten mit ihren schroffen Felsenklippen und zerrissenen Schlünden wechseln mit lachenden Auen, anmuthigen Höhen und fruchtbaren Hoch- landen. Das Meer mit seinen vielfachen Einschnitten bewirkt die reichste Küstenbildung, eine Menge von Busen, Baien und Anfahrten. Die Natur des Landes prägt sich auch im Cha- rakter seiner Bewohner aus, in ihrem beweglichen Sinn, ihrem reizbaren und veränderlichen Wesen. Ueber die ganze Halb- insel mit ihren Jnselmeeren ist derselbe klare, heitere Himmel ausgespannt, der den Bewohnern einen unverwüstlich heiteren Sinn verlieh. Nordgriechenland zerfiel in zwei Landschaften, von denen die westliche Ep i rus war, mit dem uralten Heiligthum und Orakel von Dodona, die östliche Thessalien, wo die sagenberühmten Städte Jolkos und Pherä (mit dem Hafen P a g a s ä) lagen. Mittelgriechenland oder Hellas umfaßte folgende neun Landschaften: 1) Acarnanien am ambracischen Meerbusen; 2) Aetolien, durch den Fluß Achelous von der vorigen getrennt; 3) das ozolische (westliche) Lokris mit den Städten Amphissa und Naup actus; 4) das kleine Bergland Doris;

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 73

1873 - Oldenburg : Stalling
73 Zauber ihrer melodischen Stimme die Annahenden bethören. Wer sich aber ihnen nahet, der wird niemals die Heimath und die Seinen wiedersehen; denn um die Sirenen, die am grünen Gestade sitzen, liegen Haufen modernder Männer und verdorrte Haut. Du, Odysseus, lenke vorbei und verklebe deinen Gefährten die Ohren mit Wachs; wenn du sie aber zu hören begehrst, so lasse dich an Händen und Füßen fesseln und um den Mastbaum schlingen, damit du aus der Ferne die Stimmen der beiden Sirenen vernehmest; wenn du jedoch deine Freunde bittest, dir die Bande zu lösen, dann sollen sie dich schnell in noch festere Bande fesseln. Weiter auf deiner Fahrt erheben sich aus dem Meere zackige Klippen, Jrrfelsen genannt, zwischen denen weder Vögel hindurchzufliegen, noch Schiffe durchzufahren vermögen, ohne von den Felsen zer- schmettert zu werden; auf der andern Seite ragt ein kahler nackter Fels zum Himmel empor, den nie ein Sterblicher zu besteigen im Stande ist, und wenn er auch zwanzig Hände und zwanzig Füße bewegte. In dem Felsen befindet sich eine dunkle Höhle, bei der du dein Schiff vorbei lenken wirst. Hier hauset Skylla, ein fürchterliches Scheusal mit bellen- der Stimme, wie die eines jungen Hundes; das Ungeheuer hat zwölf unförmliche Füße, und aus den sechs langgeschlängelten Hälsen erheben sich eben so viele gräßliche Häupter mit drei Reihen grimmiger Zähne. Die untere Hälfte des Körpers ist in die Felsenkluft gesenkt, während die Häupter aus der Höhle hervorgestreckt, nach Meerhunden und Delphinen umher schnappen. Niemals ist ein Schiff ohne Verderben vorbei- gefahren; mit jedem Rachen reißt das Ungeheuer einen Mann aus dem Schiff. Der Skylla gegenüber siehst du einen andern niedrigen Felsen, unter dem die Charybdis ihr Wesen treibt, die dreimal täglich das dunkle Meerwasser einschlürft und dreimal es wieder hervorstrudelt. Mögest du nicht ankommen, wenn sie das Wasser einschlürst, denn Po- seidon selbst würde dich nicht vom Untergange retten. Rudere du dein Schiff nahe an den Klippen der Skylla vorbei, denn besser ist es, sechs Genossen, als alle zugleich zu ver- lieren. Von da gelangst du zur Insel Thrinakia, wo die zahl- reichen Heerden des Helios, Hornvieh und wollige Schafe,

3. Altertum - S. 99

1894 - Oldenburg : Stalling
99 Per bergang er die Rkone, deren linkes Ufer das gallisch? Volk der Bolken besetzt hatte, wurde dadurch bewerkstelligt, da Hnnibal den Hanno eine Tagereise weit nrdlicher mit einer Abteilung der den Flu setzen und im Rcken der Volken ein Lager aufschlagen lie. Als nun Hnnibal sein Heer auf Schiffen bersetzte, sahen sich jene von vorn und von hinten angegriffen und wandten sich zur Flucht. lim die Elefanten berzusetzen, wurde ein groes mit Erde bedecktes Flo durch Taue an das eine Ufer gebunden; ein zweites kleineres wurde daran befestigt, dessen Taue aber abgelst, sobald die Elefanten das erste Flo wie eine sichere Strae berschritten hatten; die Scheu vor dem Wasser selbst hielt die Tiere auf dem zweiten Flo in Ruhe und erleichterte die berfahrt. bergang er die Akpen. Am Fue der Alpen angelangt, wurde das Heer durch die himmelhohen, mit Schnee und Eis bedeckten Berg-spitzen, durch die ganze von Frost starrende Natur in Schrecken versetzt. Beim Hinaufsteigen strzten Menschen, Pferde und Elefanten in die Tiefen; dabei brachen die feindlichen Bergbewohner hervor und zwangen die erschpften Soldaten zum Kampf, wobei einmal Hnnibal von seiner Reiterei und dem Gepck abgeschnitten war. Als am vierten Tage die Spitze der Alpen erreicht war, und das Heer zwei Tage Ruhe gehabt hatte, war das Hinabsteigen noch gefhrlicher als das Aufsteigen. Menschen und Vieh strzten auf dem schlpfrigen, schneebedeckten Wege, bis man endlich an eine steile, in einer Tiefe von tausend Fu abgerissene Felsenwand gelangte. Da wurde ein ungeheurer Holzsto angezndet, das davon er-glhende Gestein durch aufgegossenen Essig mrbe gemacht, und mit Brecheisen ein Pfad gebahnt, aus dem Menschen und Bich hinabgehen konnten, bis man in die Ebene gelangte. Die Schlachten am Ricinus und an der tteia. Die Schlacht am Ticinus gewann Hnnibal namentlich dadurch, da seine leichte numidische Reiterei den Rmern in den Rcken fiel. Vor der Schlacht an der Trebia hatie sich Hnnibals Heer durch Speise gestrkt, während die Rmer, ohne vorher Nahrung zu sich genommen zu haben,. ins Treffen gefhrt wurden. Die Numider setzten der den Flu, lockten die Rmer zur Schlacht, gingen der den Flu zurck und zogen die Rmer nach sich, die, von Hunger und Klte erschpft, dennoch eine'zeit lang Stand hielten, bis eine Abteilung punischer Reiter unter Mago aus einem Hinterhalt hervorbrach, den Rmern in den Rcken fiel und deren Nieder-lge entschied. Nun zog Hnnibal unter groen Verlusten durch die Smpfe Etruriens und erfocht einen groen Sieg am trafimenischen See der den Konsul E. Flamlnins (217). ; 7*

4. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 50

1861 - Oldenburg : Stalling
50 v. Ehr.). Beide Consuln lagerten bei Calatia in Campanicn. Dies hörte Pontius, der Feldherr der Samniter. Er ließ daher das Gerücht verbreiten, daß er Luceria, eine Stadt in Apulien, die mit den Römern verbunden war, belagerte. Um dieser Stadt schleunige Hülfe zu leisten, schlugen die Consuln den kürzesten Weg ein, der durch die Caudinischen Pässe führte. So nannte man ein Thal, das mit hohen Felsen und dichten Wäldern besetzt war, einen schmalen Eingang und Ausgang hatte, nicht weit von Caudium, einer Stadt der Samniter, lag und nachmals der Caudinische Galgen genannt wurde. Aber gerade um dieses Thal herum hatte Pontius sein Heer- versteckt. Ohne Arges zu ahnen, gingen die Consuln in die Falle, die ihnen Pontius gelegt hatte. Zu langem Zuge gingen die Römer mit Gepäck bis ^um Ausgang des Thals, fanden ihn aber mit Bäumen und vor- gewälzten mächtigen Felsen verschlossen. In demselben Augen- blick bemerkten sie, daß die Höhen ringsum von bewaffneten Samnitern wimmelten, welche die Anrückendcn hohnlachcnd er- warteten. Sie kehrten daher eilig zurück; aber nun war auch der Eingang von den Samnitern besetzt worden. In dieser verzweislungsvollen Lage schlugen die Römer, 20,000 Mann stark, ein enges dürftiges Lager auf. Ihr Versuch sich durch- zuschlagcn mißlang; ihre Roth ward von Tag zu Tag größer; eudlich zwang sie der Hunger, Gesandte an den Samnitischen Heerführer Pontius zu schicken und um Frieden zu bitten. Pontius ließ seinen Vater, einen einsichtsvollen Greis, um Rath fragen. Dieser antwortete: „Laßt alle Römer frei und ungekränkt abziehen." Pontius wunderte sich über diese Ant- wort und glaubte, daß der Bote falsch gehört hätte. Er schickte daher zum zweiten Mal an seinen Vater. Jetzt ant- wortete der Greis: „Tödtet alle Römer ohne Unterschied." Niemand verstand den Sinn dieser verschiedenen Antworten. Pontius ließ daher seinen Barer selbst herbeiholen. Nun gab der Greis den Grund seiner Meinung an: „Ihr müßt," sagte er, „entweder alle Römer tödten, um ihre Kraft zu sckwächen, oder ihr müßt sie alle schonen, um sie euch, durch diese Wohl-

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 69

1861 - Oldenburg : Stalling
69 die ganze von Frost starrende Natur, kurz Alles erfüllte das Heer mit Schrecken. Als die Punier die vordersten Höheu hinanklimmcn wollten, zeigten sich die Bergbewohner auf den Höhen gelagert, die sie nur zur Nachtzeit verließen. Hannibal drang mit Tagesanbruch bis an den Fuß der Anhöhen; mit einbrechcnder Nacht zündete er zahlreiche Wachtfeuer an, zog mit den besten Truppen, die ihr Gepäck zurückließen, voran und besetzte die Höhen, welche am Tage der Feind inne gehabt hatte. Mit dem frühesten Morgen begann dann auch das übrige Heer seinen Marsch. Schon eilten die Bergbewohner auf ein Zeichen an den gewohnten Posten, als sie plötzlich einen Theil der Feinde, im Besitze ihres Bollwerkes, über ihren Häuptern stehen, die anderen auf der Straße vorüberziehcn sahen. Jetzt hatten die Punier zugleich mit dem Feinde und der Ungunst des Orts zu kämpfen. Die Pferde wurden durch das mißtönende Ge- schrei, von dem Wälder und Thäler wiederhallten, scheu, und warfen, besonders wenn eins verwundet ward, Menschen und Gepäck jeder Art zu Boden. Biele wurden im Gedränge in unermeßliche Tiefen hinabgestoßen, und gleich einer großen La- wine rollten die Packthiere mit ihrer Last hinunter. Bei die- sem gräßlichen Anblick hielt Hannibal eine Weile still und hielt seine Leute zurück, um nicht das Getümmel und Gedränge zu vermehren. Als die Feinde den Zug der Punier zu durch- brechen drohten, eilte Hannibal von seiner Anhöhe herab und vertrieb die Bergbewohner, deren Flucht nun die Wege frei machte, so daß bald Alle in Ruhe und Stille durchgcführt wurden. Mit den erbeuteten Speisen und Rindern nährte Hannibal drei Tage lang sein Heer, und legte in dieser Zeit ungehindert eine bedeutende Strecke Weges zurück. Bon da kam das Heer zu einem anderen Stamm von Bergbewohnern, die sich freundlich gegen Hannibal stellten, Speise brachten und Geißeln gaben, aber durch List und Hin- terhalt das Heer beinahe zu Grunde gerichtet hätten. Denn kaum befand sich dieses in einem schmaleren Wege am Ab- hange einer Berghohe, so brachen die Eingebornen überall aus ihrenl Hinterhalte hervor, griffen von allen Seiten an und

6. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 77

1861 - Oldenburg : Stalling
77 3. Hannibal gegen Tabins Cunctator. Hannibal zog von Etrurien nach Umbrien und drang bis zur Stadt Spoletium vor, die er vergebens bestürmte, da sic von einer tapferen Besatzung vertheidigt ward. Von da setzte er in die fruchtbare Picenische Landschaft über, ließ die Sol- daten einige Tage ausruhen, und drang dann unter schrecklichen Verwüstungen südwärts bis nach Apulien, wo die Städte Arpi und Luceria lagen. Die Römer aber ernannten in der höchst gefahrvollen Lage ihres Staates den Qu intus Fabi us zum Diktator, und den Minucius Rusus zu seinem Rciterobersten. Fabius warb zwei neue Legionen und zog die Reste des geschlagenen Heeres an sich. Er nahm seinen Marsch durch Samnium und traf bei Arpi auf den Feind. Hannibal bot ihm gleich die Schlacht an; aber Fabius wich vorsichtig aus und hielt sein Heer im Lager, das er immer auf den Höhen der Berge und in ziem- licher Entfernung vom Feinde aufschlug. Da Hannibal den vorsichtigen Gegner zu keiner Schlacht zwingen konnte, so brach er endlich auf, und ging unter steten Verwüstungen durch Sam- nium nach Eampanien. Hier gerietst er in eine von Bergen und Flüssen cingeschlossene Thalebcne. Fabius war ihm auf dem Fuße gefolgt und hielt die Höhen der Gebirge besetzt. Als die Gegend von Lebensmitteln crtblößt war, wollte Hannibal den Rückzug nach Samnium antreten. Aber Fabius hatte den Paß nach Samnium besetzt und dem Heere den Weg verlegt. Schon schienen die Karthager verloren zu sein, aber der schlaue Hannibal entging mit seinem Heere der offenbaren Ge- fahr durch folgende List. Er nahm gegen zweitausend Ochsen und band ihnen dürre Reisbündel vorn an die Hörner. Mit Anbruch der Nacht ließ er die Ochsen gegen die Anhöhen trei- den, die der Feind besetzt hatte. Voll Schrecken erblickten die römischen Soldaten, die unten am Ausgang des Thales stan- den, die vielen Feuer über sich. Sie glaubten die Karthager zu sehen, und liefen auf die Feuer zu. Selbst Fabius, der auf den Berghöhen stand, wagte es nicht, seine Verschanzungen zu verlassen; und die Soldaten, die um ihn waren, suchten sich gegen

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 32

1861 - Oldenburg : Stalling
32 des Feldherrnamtcs würdig, 4000 an der Zahl, durch das carmentalische Thor aus Rom und gelangten an das Flüßchen Cremerà, wo sic sich niederlicßen und verschanzten. Drei Jahre lang (479—477 v. Ch.) führten sie den Grenz- krieg gegen die Etrusker mit Glück; die ganze vejcntische Land- schaft bis in die fernsten Winkel wurde von ihren Streifzügcn heimgesucht, und manche Schlacht in offenem Felde von ihnen ge- wonnen. Das Glück machte sie kühn und sicher, zuletzt sorglos. Einst wurden Rinderheerden unter schwacher Bedeckung an ihnen vorbeigetricben. Durch diese ließen sie sich in eine Bergweide locken, wo auf den Waldhöhen umher viele Tausende bewaffneter Feinde sich verborgen hatten. Die Hüter des Viehes entflohen zum Schein ; die Römer, den Rindern nachjagcnd, zerstreuten sich und gerie- then immer tiefer in die verderbliche Schlucht, als plötzlich von allen Seiten Schlachtruf erscholl, und ein Hagel von Wurf- geschossen gegen sie losbrach. Die Etrusker drängten die Römer in die Mitte, und immer enger ward der Kreis, in den sich die Fabier zusammenziehen mußten. Nachdem sie gegen den von allen Seiten andringendcn Feind gcfochten hatten, wandten sie sich endlich insgcsammt nach einer Richtung hin und bahnten sich in keilförmiger Stellung durch die Kraft ihrer Körper und Waffen den Weg nach einer nahen Anhöhe. Hier bestanden sie den Kampf gegen die in immer dichteren Reihen sic umrin- genden Feinde. Da gewannen diese durch einen Umweg den Gipfel des Berges im Rücken der Römer, von wo sie, Stein- blöcke und Geschosse herabschleudernd, die Helden alle bis auf den letzten Mann erschlugen. Der Tag, an dem dies geschah, war der 18. Juli des Jahres 477 v. Ehr. und blieb im An- denken der Römer auf immer ein Unglückstag, der in stiller Trauer begangen ward. Auch das carmentalische Thor, durch welches die Fabier aus Rom gezogen waren, galt für unheil- bringend. Nur ein Sprößling des Geschlechtes, noch ein un- mündiger Knabe, soll in Rom zurückgeblieben sein, welcher dem Staate das Fabische Geschlecht erhielt. Zu derselben Zeit, wo die Fabier dem Hinterhalte der Vejenter erlagen, stand der Consul Menen ins nur eine

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 44

1861 - Oldenburg : Stalling
44 wurde dieser so außer Fassung gebracht, daß ihn der Römer mit leichter Mühe erlegte. Um den Körper des getödtetcn Gal- liers entstand nun ein neuer Kampf zwischen beiden Heeren, in welchem die Gallier geschlagen wurden. Valerius aber erhielt von diesem Vorfall den Beinamen Corvus (Rabe). Im Jahre 362 v. Chr. soll sich mitten auf dem Forum, wahrscheinlich durch ein Erdbeben, eine ungeheure Kluft von unermeßlicher Tiefe eröffnet haben, deren Schlund sich nicht mit Erde füllen ließ, so sehr man auch damit beschäftigt war. Da erklärten die Weissager, daß, wenn Rom fortdauernden Bestand wünsche, das Kostbarste, was es habe, diesem Ab- grnnde geopfert werden müsse. Nun trat, wie die Sage be- richtet, Marcus Curtius, ein junger berühmter Krieger auf und mahnte die Römer, daß Waffen und Tapferkeit Roms größter Schmuck seien. Dann blickte er nach den am Forum stehenden Tempeln der Götter und dem Capitolium, streckte seine Hände bald gen Himmel, bald nach dem offenen Ab- grunde, indem er sich unter Gebeten den Göttern der Unter- welt weihete. Darauf schwang er sich auf sein Schlachtroß, das im kriegerischen Schmucke dastand, und stürzte sich in voller Rüstung in den Abgrund, während das Volk, Männer und Frauen, Geschenke und Früchte über ihn herwarfen. Von die- sem M. Curtius erhielt der See, der an der Stelle des Ab- grundes entstand, den Namen des Curtischen. Xv. Licinius Stolo und Lucius Sextius. Obschon sich die Plebejer durch die Auswanderung auf den beiligen Berg das Recht, Tribunen zu wählen, erzwungen hatten, so genossen doch die Patricier noch immer bedeutende Vorrechte vor ihnen; namentlich wurden die höheren Obrig- keiten nur von Patriciern bekleidet, und nur ein Patricier

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 70

1861 - Oldenburg : Stalling
70 wälzten große Felsstücke auf den Zug hinab; die große Menge drängte vom Rücken her. Zwar wandte sich das schlagfertige Fußvolk gegen sie, während Elephanten und Reiter voran wa- ren; da aber Hannibal zögerte, in den Engweg einzuziehen, durchbrachen die Feinde die Mitte des Zuges, und besetzten den Weg, so daß Hannibal mit dem Fußvolk von seiner Reiterei und dem Gepäcke abgeschnitten war. Am folgenden Tage, wo die Angriffe der Feinde nachlicßen, vereinigte sich das Heer wieder, und der Engpaß wurde nicht ohne Verlust an Menschen und besonders an Lastthicren zurückgelegt. Am neunten Tage des Zuges wurde die Spitze der Alpen erreicht. Hier ließ Hannibal das Heer lagern, und gönnte den von Arbeit und Kampf ermüdeten Truppen zweitägige Rast. Müde und so vielen Ungemachs überdrüssig, geriethen sie jetzt durch den dichtfallenden Schnee in ungeheure Angst. Als mit dem frühesten Morgen das Lager aufbrach und der Zug über die ganz mit Schnee bedeckte Gegend sich fortbewegte, und Verdrossenheit und Verzweiflung auf allen Gesichtern zu lesen war, da ließ Hannibal seine Krieger halten und zeigte ihnen von einem Bergvorsprunge aus Italien und die am Fuß des Po liegenden Gefilde. Aber der Weg hinab war weit schwie- riger als herauf, denn der ganze Weg war jäh, eng und schlüpfrig. Wer nur wankte, konnte sich des Falles nicht er- wehren, und wer hingestürzt war, konnte sich nicht auf seiner Stelle halten, Menschen und Vieh sanken eins über das an- dere hin. Auf einmal kamen sic an eine schmale Felsenwand, wo die von Natur schon jähe Stelle durch einen frischen Erdfall zu einer Tiefe von wohl tausend Fuß abgerissen war. Hier hielt der Marsch an, denn kaum ein unbelasteter Krieger hätte sich, an Gesträuchen und Wurzeln sich festhaltend, hier hin- unterlassen können. Einen anderen Weg aber einzuschlagen war unmöglich, weil weder Menschen noch Thiere aus dem flüssigen Schnee und der darunter liegenden Eisdecke sich fort- bewegen konnten. Da mußte man sich entschließen, über die steile Felsenwand einen Weg zu bahnen. Die Krieger errichteten

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 181

1861 - Oldenburg : Stalling
181 Antonius ergriff die dargcbotenc Hand zu einer Vereinigung (43 v. Chr.), die das zweite Triumvirat genannt ward. Sie wählten eine kleine Insel auf dem Flusse Rhenus, unweit Bo-- nonia, zum Ort ihrer Zusammenkunft. Beide Parteien, An- tonius und Lepidus einerseits, ^und Octavianus andrerseits, rückten mit fünf Legionen an die Ufer dieses Flusses und führ- ten von beiden Seiten eine Brücke nach der Insel zu. Lepi- dus, als gemeinschaftlicher Freund der beiden anderen, ging zuerst auf die Insel, um ihre Sicherheit zu untersuchen; dann kamen auf ein gegebenes Zeichen Octavianus und Antonius, jeder mit 300 Mann, herbei. Diese blieben am Ende der Brücke zurück, sie selbst aber gingen aus eine Anhöhe, wo sie von ihren beiderseitigen Heeren gesehen werden konnten. Als sie beisammen waren, durchsuchten sic erst ihre Kleider, aus Furcht, daß irgend einer einen Dolch bei sich tragen möchte. Dann setzten sie sich nieder, um den Plan ihres Bündnisses zu entwerfen. Ihre Unterredung dauerte drei Tage. Endlich kam nach manchen heftigen Streitigkeiten ein Vergleich zu Stande. Der erste Punkt desselben betraf die höchste Gewalt; diese wollten alle drei auf gleiche Weise an sich reißen und auf fünf Jahre unter dem Titel Triumvirn zur Verbesserung der Republik behalten. Dann vertheilten sie die Provinzen unter sich; Italien, als das gemeinsame Mutterland, und die mor- genländischen Provinzen, die damals Brutus und Cassius inne hatten, wurden von dieser Theilung ausgenommen. Die Abendländer aber wurden aus folgende Art verthcilt. Octa- vianus bekam Afrika, Sicilicn und Sardinien. Antonius das diesseitige und jenseitige Gallien. Lepidus Spanien und einen Theil des jenseitigen Galliens. Hierauf vertheilten sie die Ge- schäfte unter sich. Octavianus und Antonius sollten ihre Trup- pen vereinigen und gemeinschaftlich den Krieg gegen Cäsars Mörder, namentlich gegen Brutus und Cassius führen. Der vierte Punkt ihrer Unterredung betraf die Belohnung der Le- gionen. Die Triumvirn machten deshalb aus, daß nach Been- digung des Kampfes in den Morgenländern achtzehn Städte in den reichsten und blühendsten Gegenden Italiens als Colo-
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